Das Wandern ist des Schweizers und der Schweizerin Lust…

causasportnews.com – 84/2025, 11. September 2025

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(causasportnews / red. / 11. September 2025) Jetzt ist es offiziell: Der beliebteste Volkssport in der Schweiz ist das Wandern. Frau und Herr Schweizer sind 200 Millionen Stunden pro Jahr auf den helvetischen Wanderwegen, die zusammengelegt einmal um den Globus reichen würden, unterwegs. Die positiven Seiten dieser Wandereuphorie (grundsätzlich einfache Sportausübung, Bewegung an der frischen Luft, Förderung der Gesundheit, usw.) liegen auf der Hand. Speziell interessieren die Schweizerinnen und Schweizer allerdings die Negativ-Aspekte des Wanderns. Hier lassen sich gestützt auf die Datenbank des Schweizer Alpen-Clubs (ACS) sowie auf Erhebungen und Analysen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) teils überraschende Erkenntnisse gewinnen und aufschlussreiche Schlüsse ziehen.

Beim Berg- und Alpinwandern verunglücken im Schnitt pro Jahr 46 Wanderer tödlich. Im Jahr 2020 wurde ein Höchstwert von 68 Toten registriert. Verletzt wurden jährlich zwischen 20 000 und über 40 000 Menschen (berücksichtigt wurden die Jahre 2012 bis 2021); der Peak wurde bei den verletzten Personen ebenfalls im Jahr 2020 erreicht.

In welchen Regionen ereignen sich die meisten Todesfälle? Man wäre geneigt anzunehmen in den Bergkantonen (Wallis, Bern, Graubünden). Die meisten Wanderer kommen jedoch in der Zentralschweiz ums Leben. Der Grund dafür hängt mit zwei beliebten Wandergebieten im Herzen der Schweiz zusammen. Einmal ist die Mythenregion im Kanton Schwyz ein eigentlicher Wander-Hotspot. Von 2012 bis heute sind in dieser Region 19 Wanderer tödlich verunglückt. Auffallend viele Sportlerinnen und Sportler stürzten am Pilatus zu Tode. Seit 2012 bis heute wurden 16 tödliche Unfälle am Luzerner Hausberg registriert. Ausserhalb der Zentralschweiz ist als besonders gefährliche Region das Gebiet am Säntis und in der Nähe von Appenzell zu nennen: In der Alpsteinregion ist beim «Wildkirchli» und um das Berggasthaus «Äscher» ein gewaltiges Gefahrenpotential zu orten. Nach Geschlechtern verunglücken beim Wandern in den Bergen weit mehr Männer als Frauen; zwei Drittel aller Todesopfer sind Männer, was Experten vor allem darauf zurückführen, dass sich Männer eher selbst überschätzen als Frauen. Die meisten Bergunfälle geschehen beim Abstieg, und zwar meistens dann, wenn die Konzentration nachlässt. Von 2010 bis 2024 starben auf schweizer Wanderwegen 222 Wanderinnen und Wanderer aus dem Ausland. Schweizerinnen und Schweizer kamen in dieser Zeit 537 zu Tode. Die Ausländer, die in Flip-Flops das Matterhorn besteigen wollen, sind offenbar kaum mehr auszumachen.

Diverse Faktoren begünstigen Unfälle beim Wandern: Fehlendes Risikobewusstsein, Selbstüberschätzungen sowie falsche Einschätzungen, unzureichende Planung und Vorbereitung, ungenügende Fitness, mangelhafte Ausrüstung. Wenn diese Punkte beachtet werden, dürfte das Wandern weiterhin des Schweizers und der Schweizerin Lust sein.

(Quelle: Sonntags-Zeitung, Zürich, 7. September 2025, Analyse des Daten- und Interaktivteams von Tamedia, mit Hinweisen auf Analysen und Erhebungen des Schweizer Alpen-Clubs, SAC, sowie der Beratungsstelle für Unfallverhütung, BFU)

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