causasportnews.com – 82/2025, 4. September 2025
(causasportnews / red. / 4. September 2025) Die Qualifikation für die Endrunde der Fussball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, in Kanada und in Mexiko tritt in eine wichtige Phase. Am 5. September 2025 steht allerdings beim WM-Qualifikationsspiel Schweiz gegen Kosovo in Basel beispielsweise nicht nur der Sport im Vordergrund, sondern es geht auch darum, wer (Spieler) für welches Land (Schweiz) spielen soll und darf. Diesbezüglich ist ein unsägliches Geschacher losgetreten worden, nämlich um die Nationalmannschafts-Zugehörigkeit des aktuellen Bundesliga-Spielers (TSG 1899 Hoffenheim), Leon Avdullahu. Der in Solothurn geborene und in Gerlafingen aufgewachsene Mittelfeld-Spieler ist zwar ein waschechter Schweizer, aber er verfügt auch über die kosovarische Staatsangehörigkeit. Von 1919 bis 2025 spielte der kürzlich 21 Jahre alt gewordene «Doppelbürger» (Schweiz / Kosovo) 22 Mal für Schweizer U-Nationalmannschaften, doch nun hat der Neo-Bundesliga-Akteur, der im August beim DFB-Pokalspiel mit dem TSG 1899 Hoffenheim erstmals mit seinem Deutschen Klub auf dem Platz stand und wesentlichen Anteil Hoffenheims am 4:0-Sieg gegen Hansa Rostock hatte, einen Aufsehen erregenden Entscheid getroffen. Er wird nicht mehr, wie bis anhin, für die Schweiz auflaufen und entsprechend gegen Kosovo am kommenden Freitagabend im helvetischen Nationalteam nicht dabei sein. Seine Nationalmannschafts-Zukunft sieht der «Doppelbürger» vielmehr in der Nationalmannschaft des Kosovo.
Auch wenn die Schweizer Fussballwelt den Entscheid von Leon Avdullahu zumindest bedauert, kann dem Spieler für seine sportliche Entscheidung gegen die Schweiz oder für den Kosovo, wie er dies nennt, nicht viel an Argumenten entgegengehalten werden. Der Kosovo scheint ihm, aus welchen Gründen auch immer, näher zu stehen oder zu liegen als die Schweiz. Das ist ein Faktum, das mit der «Doppelbürger»-Regelung des internationalen Fussballs parallel einhergeht. Das Thema der mindestens doppelten Staatsangehörigkeit steht auch andernorts im Fokus, doch geht es um Fussball, erträgt bekanntlich nicht nur die Sportwelt in diesem Bereich keinen Spass. Für die mehrfache Staatsangehörigkeit gibt es im Allgemeinen keine nachvollziehbare Begründung. In diesem Zusammenhang wird auch mit Bezug auf den Sport oft von «Rosinenpickerei» seitens der Spieler gesprochen, nicht nur etwa bei Staatsbürgern aus einem EU-Land, die sich zudem in der Schweiz einbürgern lassen. Wie dem auch sei. Global und in allen Staaten dieser Erde gehört das mehrfache Staatsbürgertum abgeschafft. In geradezu spezieller Art und Weise wird in der Schweiz aktuell die «Causa Leon Avdullahu» diskutiert. Den Funktionären des Schweizerischen Fussball-Verbandes (SFV) wird sogar vorgeworfen, sie hätten sich nicht mit Vehemenz dafür eingesetzt, dass der Jung-Spieler nun nicht eine Entscheidung «pro Schweiz» getroffen habe; was einigermassen «schräg» anmutet. Wenn im Sport um die Gunst von «Doppelbürgern» gebuhlt werden muss, damit sie sich für die Nationalmannschaft eines Landes, dessen Bürger sie sind, entscheiden, stimmt wohl etwas im Allgemeinen nicht mehr. Die Kommentare aus rechts-populistischen Kreisen gehen in diejenige Richtung, dass die Entscheidung von Leon Avdullahu, künftig für sein Ursprungsland Kosovo spielen zu wollen (und nicht für die Schweiz), als Ergebnis einer verunglückter Ausländer-Integration in der Schweiz qualifiziert werden müsse. In jedem Fall kann sich nun auch künftig immer ein unsägliches Geschacher um «Doppelbürger» ergeben.

