causasportnews.com – 90/2025, 30. September 2025

(causasportnews / red. / 30. September 2025) Im modernen Turnierfussball überschlagen sich die mathematischen Weisheiten der Funktionäre zusehends. Mehr Spiele anlässlich eines Turniers oder Turnier-Formats = mehr Geld. Vor der Weltmeisterschafts-Endrunde 2022 in Katar und an den WM-Endrundenturnieren zuvor bestritten jeweils 32 National-Teams insgesamt 64 Spiele. Im kommenden Jahr werden anlässlich der WM-Endrunde in den USA, in Kanada und in Mexiko 48 Mannschaften teilnehmen, und in 104 Spielen soll der neue oder alte Weltmeister (in Katar gewann Argentinien den WM-Titel) ermittelt werden. Im Jahr 2030 soll es nochmals einen Quantensprung absetzen, wenn es nach dem Willen von FIFA-Präsident Gianni Infantino geht, der sich in dieser Hinsicht kürzlich mit südamerikanischen Fussball-Funktionären auf die Erweiterung des WM-Turnier-Formates für 2030 geeinigt haben soll. Sechs Ausrichter (Argentinien, Paraguay, Uruguay, Spanien, Portugal und Marokko) sind vorgesehen, und weil es der Co-Veranstalter immer mehr sind (2030 wären es 6 National-Teams, welche für das Turnier gesetzt sind, weil ihre nationalen Verbände Co-Ausrichter sind), wird die Anzahl der Teilnehmer parallel dazu steigen. An der WM-Endrunde 2030 sollen also 104 Spiele ausgetragen werden. Das bedeutet erneut massiv steigende Übertragungs-Einnahmen (TV, etc.). So die Erwartungen der Fussball-Funktionäre.
Ein grösseres Angebot an WM-Endrundenspielen bedeutet allerdings für die fernere Zukunft nicht automatisch steil ansteigende Übertragungs-Entschädigungen. Ein grösseres Angebot an Spielen bewirkt nicht einfach so eine entsprechend höhere Nachfrage. 104 Spiele im Rahmen einer WM-Endrunde müssen zuerst verkraftet werden. Die Erweiterung des Teilnehmerfeldes auf 64 Mannschaften bedeutet auch nicht, dass die ganze Welt gebannt den kickenden, 64 Teams, die 104 Spiele austragen, zuschaut. Was im Schachsport eine unverrückbare Weisheit ist (im Banne der 64 Schach-Felder), bedeutet im Fussball nicht, dass der globale Fussball anlässlich einer WM-Endrunde nur noch im Banne der 64 teilnehmenden Mannschaften stehen wird. Mehr Mannschaften und mehr Spiele bedeuten eben auch viele unattraktive Partien. Bei 64 Teams heisst das zudem, dass fast ein Drittel aller dem Weltfussballverband FIFA angehörende Mitgliedsverbände (211) an der WM-Endrunde präsent sein wird. Während die FIFA-Verbandsspitze seit geraumer Zeit Fussball-Turniere verschiedenster Art aufbläht (so die anachronistische «Klub-WM»), eben nach dem Motto: «Mehr Spiele – mehr Geld») wird diese Entwicklung vor allem seitens der Klub mit Sorge verfolgt. Seit Jahren wird die Intensität der Spielpläne kritisiert. Dies hat zur Folge, dass die Spieler immer weniger Erholungszeiten erhalten und deshalb auch die Verletzungsrisiken steigen.
Wie es weiter geht mit mehr Spielen und mit mehr Geld ist schwer abzuschätzen. Letztlich wird das Publikum entscheiden, wieviel Fussball es erträgt. Erst eine abnehmende Nachfrage nach dem Produkt Fussball wird zu einer Reduktion teilnehmender Mannschaften an bedeutenden Turnieren führen.









