Archiv für den Monat September 2025

Immer mehr WM-Fussball: Und nun im Banne von 64 Mannschaften?

causasportnews.com – 90/2025, 30. September 2025

(causasportnews / red. / 30. September 2025) Im modernen Turnierfussball überschlagen sich die mathematischen Weisheiten der Funktionäre zusehends. Mehr Spiele anlässlich eines Turniers oder Turnier-Formats = mehr Geld. Vor der Weltmeisterschafts-Endrunde 2022 in Katar und an den WM-Endrundenturnieren zuvor bestritten jeweils 32 National-Teams insgesamt 64 Spiele. Im kommenden Jahr werden anlässlich der WM-Endrunde in den USA, in Kanada und in Mexiko 48 Mannschaften teilnehmen, und in 104 Spielen soll der neue oder alte Weltmeister (in Katar gewann Argentinien den WM-Titel) ermittelt werden. Im Jahr 2030 soll es nochmals einen Quantensprung absetzen, wenn es nach dem Willen von FIFA-Präsident Gianni Infantino geht, der sich in dieser Hinsicht kürzlich mit südamerikanischen Fussball-Funktionären auf die Erweiterung des WM-Turnier-Formates für 2030 geeinigt haben soll. Sechs Ausrichter (Argentinien, Paraguay, Uruguay, Spanien, Portugal und Marokko) sind vorgesehen, und weil es der Co-Veranstalter immer mehr sind (2030 wären es 6 National-Teams, welche für das Turnier gesetzt sind, weil ihre nationalen Verbände Co-Ausrichter sind), wird die Anzahl der Teilnehmer parallel dazu steigen. An der WM-Endrunde 2030 sollen also 104 Spiele ausgetragen werden. Das bedeutet erneut massiv steigende Übertragungs-Einnahmen (TV, etc.). So die Erwartungen der Fussball-Funktionäre.

Ein grösseres Angebot an WM-Endrundenspielen bedeutet allerdings für die fernere Zukunft nicht automatisch steil ansteigende Übertragungs-Entschädigungen. Ein grösseres Angebot an Spielen bewirkt nicht einfach so eine entsprechend höhere Nachfrage. 104 Spiele im Rahmen einer WM-Endrunde müssen zuerst verkraftet werden. Die Erweiterung des Teilnehmerfeldes auf 64 Mannschaften bedeutet auch nicht, dass die ganze Welt gebannt den kickenden, 64 Teams, die 104 Spiele austragen, zuschaut. Was im Schachsport eine unverrückbare Weisheit ist (im Banne der 64 Schach-Felder), bedeutet im Fussball nicht, dass der globale Fussball anlässlich einer WM-Endrunde nur noch im Banne der 64 teilnehmenden Mannschaften stehen wird. Mehr Mannschaften und mehr Spiele bedeuten eben auch viele unattraktive Partien. Bei 64 Teams heisst das zudem, dass fast ein Drittel aller dem Weltfussballverband  FIFA angehörende Mitgliedsverbände (211) an der WM-Endrunde präsent sein wird. Während die FIFA-Verbandsspitze seit geraumer Zeit Fussball-Turniere verschiedenster Art aufbläht (so die anachronistische «Klub-WM»), eben nach dem Motto: «Mehr Spiele – mehr Geld») wird diese Entwicklung vor allem seitens der Klub mit Sorge verfolgt. Seit Jahren wird die Intensität der Spielpläne kritisiert. Dies hat zur Folge, dass die Spieler immer weniger Erholungszeiten erhalten und deshalb auch die Verletzungsrisiken steigen.

Wie es weiter geht mit mehr Spielen und mit mehr Geld ist schwer abzuschätzen. Letztlich wird das Publikum entscheiden, wieviel Fussball es erträgt. Erst eine abnehmende Nachfrage nach dem Produkt Fussball wird zu einer Reduktion teilnehmender Mannschaften an bedeutenden Turnieren führen.

Fehlende Klarheit zum Todessturz von Muriel Furrer anlässlich der Rad-WM 2024

causasportnews.com – 89/2025, 28. September 2025

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(causasportnews / red. / 28. September 2025) Vor exakt einem Jahr wurde die Radsport-Welt von einem tragischen Fall erschüttert. In einem WM-Strassen-Rennen der U19-Juniorinnen in Zürich verstarb die 18jährige Schweizerin Muriel Furrer. Bei schlechten Witterungsverhältnissen kam die talentierte Fahrerin oberhalb von Küsnacht in einem Strassenstück, das durch einen Wald führte, von der Strasse ab und stürzte ins Unterholz, wo sie offenbar schwer verletzt während fast zwei Stunden liegen blieb, bis sie entdeckt wurde (vgl. dazu die diversen Meldungen auf causasportnews, zuletzt am 12. Mai 2025). Als man sie schliesslich fand, erfolgte umgehend der Flug mit dem Rettungshelikopter ins Zürcher Universitätsspital. Kurze Zeit später teilte der  Internationale Radsport-Verband (UCI) offiziell mit, dass Muriel Furrer an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas gestorben sei.- Nicht nur die Radsport-Welt war nach dieser Schreckensnachricht für einige Zeit gelähmt.

Kurz nach dem tragischen Unfalltod der jungen Sportlerin wurden die Ermittlungen in diesem Vorgang aufgenommen. Auch ein Jahr nach dem Unfall mit Todesfolge am 27. September 2024 ist unklar, wie und weshalb die hoffnungsvolle Jung-Athletin im Küsnachter Wald verstarb und weshalb sie nach dem Unfall derart lange Zeit unentdeckt blieb. Auf Nachfrage verschiedener Medien hat die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft mitgeteilt, die Untersuchung bezüglich dieses Unfalltodes sei noch nicht abgeschlossen. Für diese lange Dauer der Untersuchung hat kaum jemand Verständnis, und vor allem für die Angehörigen von Muriel Furrer ist dieser Zustand geradezu unerträglich. Der leitende Funktionär der Rad-WM 2024 in Zürich, Olivier Senn (u.a. auch Direktor der Schweizer Rundfahrt Tour de Suisse), lässt sich so zitieren: «Wir möchten zum tragischen Fall endlich Klarheit haben.» In der Tat ist diese Situation unbefriedigend und lässt zudem unnötigerweise Raum für Spekulationen.

Der Gerichtsvollzieher am Oktoberfest, Ruth Metzler mit «Swiss Olympic» im wirtschaftlichen Elend

causasportnews.com – 88/2025, 25. September 2025

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(causasportnews / red. / 25. September 2025) Wenn grundsätzlich wenig Freude herrscht, muss sie organisiert werden. Das ist in Deutschland, vor allem in München, seit 190 Jahren so. Dann wird auf der Theresienwiese in München das grösste und lustigste Volksfest der Welt gefeiert, und das heuer zum 190. Mal. Das Bier macht’s möglich. Das Oktoberfest ist eine durchorganisierte feucht-fröhliche Angelegenheit. Dabei sein ist alles, weshalb und warum auch immer. Wer etwas auf sich hält, vergnügt sich an diesem Anlass, der in diesem Jahr vom 20. September bis zum 5. Oktober stattfindet. Stars und Sternchen aus allen Sparten geben sich am Fest bei Bier, organisierter Fröhlichkeit und  Schunkeln ein Stelldichein. Gesehen und gesehen werden, heisst die Devise. Wer im «Traumschiff», bei «RTL Explosiv» oder im «Dschungelcamp» dabei war, ist auf der «Wiesn» anzutreffen. Ebenso die Top-Fussballspieler nicht nur des FC Bayern München. Zu diesem erlauchten Kreis gehört auch die Ex-Frau von Boris Becker, Lilly Becker, kürzlich dem «Dschungelcamp» entwachsen (vgl. causasportnews vom 19. September 2025). Aktuell gehört sie zu den Top-Stars in Deutschland, zwar leicht gequält lächelnd, aber immerhin, schaut sie nämlich vom Cover des neuen «Playboy». Keine Zweifel: Die ehemalige Ehefrau von «Bobele» hat sich aufgefangen. Den Beweis dafür hat sie kurz vor Beginn des Oktoberfestes geliefert. Da kreuzten am Eröffnungstag des Oktoberfestens in München im Festzelt «Wildstuben» ein Gerichtsvollzieher und zwei Polizisten auf und verlangten von Lilly Becker die Bezahlung von Schulden. Es soll sich um Rechnungen im fünfstelligen Betrag gehandelt haben. Forderungsgrund waren Schulden, welche aus einem verlorenen Verfahren von Lilly Becker gegen den Axel Springer Verlag resultierten. Lilly Becker, offensichtlich finanziell wieder besser in Form als auch schon, erledigte den Ausstand souverän per Sofortüberweisung. Sie war danach bereit, pünktlich um 12 Uhr das erste Bierfass im «Wildstuben»-Zelt anzuzapfen. Schulden bezahlt, alles wieder gut, so sah eine gutgelaunte Lilly Becker den Vorfall.

Weniger in Festlaune befindet sich die seit November 2024 als Präsidentin des Sport-Dachverbandes «Swiss Olympic» amtierende ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler. Ihr bisher grösste Erfolg im Amt war die siegreiche Wahl ins höchste Sportamt der Schweiz vor zehn Monaten, als sie den ehemaligen CEO von Swiss Ski, Markus Wolf, aus dem Rennen warf. Seither ist in punkto Sport wenig von der ehemaligen Leichtathletin zu hören; anders als im Rahmen ihres unglücklichen Verwaltungsratsmandates bei der Genfer Privatbank «Reyl». Die Hoffnungen, die hochgelobte Netzwerkerin mit Polit- und Wirtschaftserfahrung würde die dringend benötigten Franken dank ihrer Beziehungen in die klamme «Swiss Olympic»-Kasse spülen, verpufften. Bis jetzt ging bei und mit ihr gar nichts in punkto Geld für den Sport. Ihr Lobbying ist nicht mehr als ein Scherz. Noch viel krasser: Die 61jährige Ruth Metzler befindet sich mit «Swiss Olympic» im wirtschaftlichen Elend und muss offenbar hilflos mitansehen, wie künftig die Bundesmittel für den Sport um Millionen gekürzt werden. Die Rede ist einstweilen von 17,4 Millionen Franken. Doppelt frustrierend mag es für politisch und wirtschaftlich hochgelobte ehemalige Bundesrätin sein, dass die drohenden Kürzungen beim Förderprogramm «Jugend + Sport» vom Tisch sind (vgl. causasportnews vom 21. September 2025). «Swiss Olympic» rutscht jedoch immer mehr ins wirtschaftliche Desaster.

Der Sparhammer schlägt zurück – keine Einsparungen bei Jugend + Sport – im Gegenteil!

causasportnews.com – 87/2025, 21. September 2025

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(causasportnews / red. / 21. September 2025) Als die Schweizer Landesregierung im Sommer ankündigte, die Bundesbeiträge beim Sport-Förderprogramm «Jugend + Sport» (J + S) würden ab kommendem Jahr um 20% gekürzt, setzte ein Sturm der Entrüstung ein. Zwar verhält sich der Bundesrat allgemein so, als wäre er das Exekutivvorgang einer maroden Unternehmung. Überall fehlt angeblich das Geld; tatsächlich wird das Geld an allen Ecken und Enden verschwendet. Oder «nicht adäquat» eingesetzt, wie man es beschönigend sagen könnte. Dass beim Kinder- und Jugendsport, der einen wichtigen Teil des Gesundheitswesens bildet, sogar massiv gespart werden solle, verstand in der Schweiz niemand und empörte die Bevölkerung (vgl. auch causasportnews vom 6. Juli 2024). Murrt das Volk und werden die Proteste immer lauter, steigen die Chancen, dass auch Unsinniges wieder geändert wird. Schliesslich brauchen Politiker das Volk, spätestens etwa bei Wahlen («Wahltag ist Zahltag»); so nun geschehen bei der J + S – Sportförderung. Die beiden Haupt-Verantwortlichen Bundesräte in dieser «Finanz-Causa», Bundespräsidentin Karin Keller Sutter sowie Sport- und Verteidigungsminister Martin Pfister vollführten einen veritablen Rückwärts-Salto und nahmen die bekanntgegebenen Budgetkürzungen bei J + S zurück. Mit weisen Worten erklärte Bundesrat Martin Pfister vor den Medien: «Der Bundesrat anerkennt die grosse Bedeutung von Sport und Bewegung» (welche weltbewegende Erkenntnis!), führte der tapsige Magistrat aus. Wenn Martin Pfister und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am Werk sind, kann es in der Regel nur noch schlimmer kommen. Das ist auch bei diesem Vorgang bezüglich J + S nicht anders. Die angekündigten Budgetkürzungen im Kinder- und Jugendsport fallen jedenfalls dahin und sollen sogar noch erhöht werden; kein Scherz! Gespart werden soll nun bei Sportanlagen von nationaler Bedeutung. Ort wollen nun Karin Keller-Sutter und Martin Pfister den Sparhammer niedersausen lassen. Sportanlagen verfügen über wenig Attraktivitätspotential, und es wird sich kaum jemand darüber aufregen, wenn Sport-Infrastrukturen allmählich zerfallen (vgl. etwa die Beispiele in anderen Ländern Europas). Sportanlagen-Promotoren verfügen über keine Lobby, allenfalls die Profiteure der Bauindustrie, deshalb werden die Beitragskürzungen in diesem Bereich ziemlich oppositionslos hingenommen werden. Bundesrat Martin Pfister gab sich erstaunt darüber, dass dem Druck des Volkes nachgegeben werden musste. «Die Reaktionen (der Bevölkerung, red.,) haben gezeigt, wie gross die Anerkennung für J + S ist», gab sich der Sportminister erstaunt und geläutert. Oder «Heureka» nach Zuger Art (Martin Pfister stammt aus dem Innerschweizer Kanton Zug).

Boris und Lilly Becker: Raus aus dem Knast und runter mit den Hosen!

causasportnews.com – 86/2025, 19. September 2025

(causasportnews / red. / 19. September 2025) Die Medien und die Publizistik leben vom Sport genauso, wie der Sport, Sportlerinnen und Sportler von den Medien und der Publizistik leben. Jeweils kurz nach Beendigung grosser Sportveranstaltungen (so Olympische Spiele, Fussball-WM-Endrunden, usw.) werden die Regale der Buchhandlungen von dieser Art Literatur überschwemmt. Dann wird man gewahr, dass dieser Teil der Unterhaltungsindustrie funktioniert. Oft sind es aber auch Individual-Athletinnen und Athleten, die mit Büchern Unsterblichkeit anstreben. Im Moment fragt sich die globale Welt, wie das genau gewesen sein könnte mit Boris Becker im Gefängnis. Der nicht nur in Deutschland immer noch gefeierte, aktuell 57jährige Tennis-Star schafft es immer wieder, von sich Reden zu machen und die Aufmerksamkeit der Massen auf sich zu lenken. Diese Popularität hat beim Deutschen eine hoch-willkommene Nebeneffekt: Die offenbar permanent klamme Privat-Schatulle kann gefüllt werden. «Bobele», wie die ehemalige Tennis-Grösse liebevoll genannt wird («Bobele» steht übrigens für Boris Becker Leimen), macht’s möglich. Das wird offenbar auch aktuell wieder angestrengt. Oder ist es ein reiner Zufall, dass gerade jetzt die Publikation «Inside: Gewinnen – verlieren – neu beginnen» von Boris Becker auf den Markt kommt? Geschrieben hat es zwar die Tennis-Legende nicht selber. Dieser kreative Teil des Buches, das z.B. überraschenderweise auch schon Vorschuss-Lorbeeren des «Spiegels» (in 37/2025) erhielt, wurde vom erfahrenen, britischen Ghostwriter Tom Fordyce, der bereits mehrere Autobiografien britischer Sportler und Ex-Sportler geschrieben hat, abgedeckt. Eindrücklich sollen die 352 Seiten sein, nicht nur bezüglich dessen, was Boris Becker nach der Verurteilung wegen Insolvenzdelikten während 231 Tage im britischen Knast erlebt hatte. News aus dem «Bau», wie es «Bobele» dort mit Schwerverbrechern ergangen ist und wie er sich (auch) in diesem Milieu Respekt verschafft hat, wird die Allgemeinheit zur Kenntnis nehmen können. Die Publikation bietet natürlich attraktive Unterhaltung, wie Ghostwriter Tom Fordyce betont. Ca. 35 Franken / 25 Euro kostet das Buch, das im Ullstein-Verlag erscheint. Es dürfte dazu angetan sein, dem ehemaligen Top-Sportler (auch) ein wenig pekuniäre Liquidität zu verschaffen.

Die Familie Becker ist eigentlich immer für Unterhaltung gut. Das hat auch Boris Beckers frühere Ehefrau Lilly Becker erfahren, nicht nur während der neunjährigen Ehe mit dem Tennis-Maestro (2009 – 2018). Nachdem um sie der Becker-Glanz in den letzten Jahren, vor allem nach der Scheidung, verblasste, war es für Lilly Becker wie das grosse Los, als sie in der 18. Staffel des RTL-Dschungelcamps haushoch obsiegte. Wer in dieser Sendung erfolgreich ist, braucht sich um die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Also Bühne frei für den «Playboy», runter mit den Hosen (oder mit dem Höschen), was grosse Freude bereitet im Hochglanz-Magazin, in dem sich vor allem Schöne ohne Hemmungen ziemlich freizügig präsentieren dürfen. Für Lilly Becker war das «Playboy»-Angebot «der perfekte Kick-off für alles, was jetzt kommt», sagt die immerhin 49jährige Ex-Ehefrau von Boris Becker, die sich auf jeden Fall auch so, wie es im «Playboy» üblich ist, durchaus sehen lassen darf (auch wenn hier keine totale Nacktheit präsentiert wird; Fotografie muss schliesslich Kunst bleiben, wie es schon Michelangelo bei der Bemalung der Sixtinischen Kapelle in Rom vorgelebt hat). Das Rundum-Wohlfühl- und Sorglos-Paket für Lilly Becker scheint für die nächsten Jahre jedenfalls geschnürt zu sein.

Eine Neuauflage von «Boule de Suif» in der Geschichte der Zusatzzölle für Schweizer Güter in die USA?

causasportnews.com – 85/2025, 14. September 2025

(causasportnews / red. / 14. September 2025) Die unsägliche Geschichte dauert seit dem 7. August 2025 an – und ein Ende ist nicht abzusehen. An jenem Tag verlautete aus den USA, dass Amerika 39% Zusatzzölle für Exporte aus der Schweiz erheben werde (vgl. u.a. auch causasportnews vom 11. August 2025). Ein Schock für die Schweiz, der anhält. Wer trägt die Schuld an diesem Zoll-Desaster? In erster Linie natürlich der Schweizer Bundesrat, der beim amtierenden US-Präsidenten Donald Trump so richtig unter die Räder kam. Die Landesregierung, kaum unterstützt von einer willfährigen Bundesverwaltung, hat sich von diesem Tiefschlag nicht mehr erholt. Die sieben Regierungs-Mitglieder sind kaum in der Lage, dem ruppigen US-Präsidenten hier Paroli zu bieten. Bundespräsidentin Karin Keller – Suter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin, können den von ihnen angerichteten Schaden mangels Potentials in allen Bereichen nicht mehr reparieren. Doch was machen, wenn die Hilflosigkeit Überhand nimmt, nichts mehr geht und doch ein ganzes Land Lösungen erwartet und fordert? Vielleicht hat sich nun Bundesrat Guy Parmelin in der Weltliteratur umgesehen und ist bei einem der berühmtesten Erzähler fündig geworden? Gab es nicht die Aufsehen erregende Geschichte über «Boule de Suif», zu gut deutsch als «Fettklösschen» bezeichnet? Eine rührige Novelle mit Herz-Schmerz-Potential, geschrieben von Guy de Maupassant, der von 1850 bis 1893 lebte, und der den gleichen Vornamen trägt wie der helvetische Wirtschaftsminister, was selbstverständlich alles nur Zufall ist….

Läuft das jetzt in der Bundeshauptstadt Bern so ab wie bei «Fettklösschen»? Es war nur eine kurze Mitteilung, die in den Medien erschienen ist. Wirtschaftsminister Guy Parmelin traf sich im Bundeshaus mit … Gianni Infantino, dem an sich eher unbeliebten FIFA-Präsidenten. Selbstverständlich verlautete nichts, was Inhalt dieses Gesprächs war oder hätte sein können, doch darf spekuliert werden, dass nun die Schweizer Landesregierung nach den letzten Strohhalmen greift, um den immobil gewordenen Zoll-Karren aus dem Wirtschafts-Dreck zu ziehen. Womit wir wieder bei der Geschichte von Guy de Maupassant mit «Fettklösschen» wären. Es braucht keine Imaginationskräfte, dass nun der FIFA-Präsident, dem eine grosse und maskuline Wirkung auf den US-Präsidenten nachgesagt wird, von Guy Parmelin motiviert worden ist, bei seinem Freund Donald Trump eine Senkung des Strafzolls von 39% zu erwirken. Gianni Infantino, ungeliebt von Politikern aller Schattierungen, nun als Vermittler für die Schweiz? Er wird es nicht machen, da er wissen dürfte, wie «Fettklösschen» damals geendet hat. So würde es wohl auch in dieser Neuauflage von «Boule de Suif» herauskommen…

Das Wandern ist des Schweizers und der Schweizerin Lust…

causasportnews.com – 84/2025, 11. September 2025

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(causasportnews / red. / 11. September 2025) Jetzt ist es offiziell: Der beliebteste Volkssport in der Schweiz ist das Wandern. Frau und Herr Schweizer sind 200 Millionen Stunden pro Jahr auf den helvetischen Wanderwegen, die zusammengelegt einmal um den Globus reichen würden, unterwegs. Die positiven Seiten dieser Wandereuphorie (grundsätzlich einfache Sportausübung, Bewegung an der frischen Luft, Förderung der Gesundheit, usw.) liegen auf der Hand. Speziell interessieren die Schweizerinnen und Schweizer allerdings die Negativ-Aspekte des Wanderns. Hier lassen sich gestützt auf die Datenbank des Schweizer Alpen-Clubs (ACS) sowie auf Erhebungen und Analysen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) teils überraschende Erkenntnisse gewinnen und aufschlussreiche Schlüsse ziehen.

Beim Berg- und Alpinwandern verunglücken im Schnitt pro Jahr 46 Wanderer tödlich. Im Jahr 2020 wurde ein Höchstwert von 68 Toten registriert. Verletzt wurden jährlich zwischen 20 000 und über 40 000 Menschen (berücksichtigt wurden die Jahre 2012 bis 2021); der Peak wurde bei den verletzten Personen ebenfalls im Jahr 2020 erreicht.

In welchen Regionen ereignen sich die meisten Todesfälle? Man wäre geneigt anzunehmen in den Bergkantonen (Wallis, Bern, Graubünden). Die meisten Wanderer kommen jedoch in der Zentralschweiz ums Leben. Der Grund dafür hängt mit zwei beliebten Wandergebieten im Herzen der Schweiz zusammen. Einmal ist die Mythenregion im Kanton Schwyz ein eigentlicher Wander-Hotspot. Von 2012 bis heute sind in dieser Region 19 Wanderer tödlich verunglückt. Auffallend viele Sportlerinnen und Sportler stürzten am Pilatus zu Tode. Seit 2012 bis heute wurden 16 tödliche Unfälle am Luzerner Hausberg registriert. Ausserhalb der Zentralschweiz ist als besonders gefährliche Region das Gebiet am Säntis und in der Nähe von Appenzell zu nennen: In der Alpsteinregion ist beim «Wildkirchli» und um das Berggasthaus «Äscher» ein gewaltiges Gefahrenpotential zu orten. Nach Geschlechtern verunglücken beim Wandern in den Bergen weit mehr Männer als Frauen; zwei Drittel aller Todesopfer sind Männer, was Experten vor allem darauf zurückführen, dass sich Männer eher selbst überschätzen als Frauen. Die meisten Bergunfälle geschehen beim Abstieg, und zwar meistens dann, wenn die Konzentration nachlässt. Von 2010 bis 2024 starben auf schweizer Wanderwegen 222 Wanderinnen und Wanderer aus dem Ausland. Schweizerinnen und Schweizer kamen in dieser Zeit 537 zu Tode. Die Ausländer, die in Flip-Flops das Matterhorn besteigen wollen, sind offenbar kaum mehr auszumachen.

Diverse Faktoren begünstigen Unfälle beim Wandern: Fehlendes Risikobewusstsein, Selbstüberschätzungen sowie falsche Einschätzungen, unzureichende Planung und Vorbereitung, ungenügende Fitness, mangelhafte Ausrüstung. Wenn diese Punkte beachtet werden, dürfte das Wandern weiterhin des Schweizers und der Schweizerin Lust sein.

(Quelle: Sonntags-Zeitung, Zürich, 7. September 2025, Analyse des Daten- und Interaktivteams von Tamedia, mit Hinweisen auf Analysen und Erhebungen des Schweizer Alpen-Clubs, SAC, sowie der Beratungsstelle für Unfallverhütung, BFU)

Wieder eine Prozess-Niederlage der FIFA gegen Joseph Blatter

causasportnews.com – 83/2025, 7. September 2025

(causasportnews / red. / 7. September 2025) Den früheren Präsidenten des Fussball-Weltverbandes (FIFA) umrankt eine spezielle Legende: Er gewinnt immer!

Offensichtlich ist das immer noch so; auch in einem (weiteren) Zivil-Prozess, den die FIFA gegen ihren ehemaligen Präsidenten am Bezirksgericht Zürich (Arbeitsgericht) angestrengt hat. Satte 23 Millionen Franken sollten Joseph Blatter und der damalige Finanzchef und spätere Generalsekretär der FIFA, Dr. Markus Kattner, an den Verband als Schadenersatz zurückbezahlen. Finanzchef Markus Kattner überdies noch zusätzlich fast 10 Millionen Franken. So verlangte es der Weltverband mit Sitz in Zürich. Mit Urteil vom 10. Juli 2025, bekannt geworden vor ein paar Tagen, wies das Bezirksgericht die FIFA-Klage vollumfänglich ab, was bedeutet: Der zwischenzeitlich bald 90jährige Walliser gewinnt immer noch.

Der Zivilprozess am Bezirksgericht Zürich hatte seinen Ursprung in Bonuszahlungen im Nachgang zur erfolgreichen FIFA-Weltmeisterschafts-Endrunde 2010 in Südafrika. Mit 11 Millionen Franken (Joseph Blatter), 9 Millionen Franken (Generalsekretär Jérôme Valcke) und 3 Millionen Franken (Finanzchef Markus Kattner) wurden die pekuniären Verbands-Erfolge der WM-Endrunde 2010 in Südafrika honoriert. Wegen Interessenkonflikten und aufgrund des Umstandes, dass sich die FIFA-Funktionäre die Boni unrechtmässig zugeschanzt hätten, klagte die FIFA am Zürcher Gericht. Eingeleitet wurde die Klage 2020, als die drei betroffenen Funktionäre des Weltverbandes längst nicht mehr im Amt waren. Joseph Blatter verlor sein Präsidentenamt 2016. Ein Schelm also, wer vermutet, die Klage insbesondere gegen den FIFA-Präsidenten vor Gianni Infantino sei ein Teil des bekannten Rachefeldzuges des Nachfolgers von Joseph Blatter gegen seinen Vorgänger. Zweifelsfrei hat der aktuelle FIFA-Präsident auch dieses Verfahren gegen den verhassten Joseph Blatter konsequent befeuert. Mit dem Boni-Rückzahlungsbegehren ist die FIFA am Zürcher Bezirksgericht nun jedoch krachend gescheitert.

Die Bonuszahlungen im Nachgang zur WM-Endrunde in Südafrika könnten zwar zu grundsätzlichen Fragen Anlass geben. Ein externes Beratungsunternehmen qualifizierte diese Bonuszahlungen in Millionenhöhe im Milliarden-Geschäft Fussball jedoch als marktüblich. Im konkreten Fall beanstandete das Exekutivkomitee der FIFA, das wichtigste Organ der FIFA, die Bonuszahlungen nicht; der Vergütungsausschuss genehmigte überdies die Zahlungen des Verbandes an die Funktionäre. Demnach fehlte es an massgeblichen Voraussetzungen für eine Gutheissung der Forderungsklage der FIFA gegen die Funktionäre Joseph Blatter und Markus Kattner.  Die Klage wurde vollständig abgewiesen und damit Joseph Blatter auch in diesem Verfahren, zusammen mit dem damaligen Finanzchef, zum Sieger gemacht. Dies dürfte einigermassen bitter für Gianni Infantino sein, dem zugetraut wird, dass er das noch nicht rechtskräftige Urteil des Zürcher Arbeitsgerichts an das Obergericht des Kantons Zürich weiterziehen wird. Dass die FIFA rund 200 000 Franken Gerichtskosten und den beiden ehemaligen Funktionären je 200 000 Franken als Prozessentschädigung bezahlen muss, dürfte den Verband nicht gross stören, auch nicht der Umstand, dass dieses Geld auch für den Fussball hätte eingesetzt werden können; auch Rachefeldzüge haben schliesslich ihre Preise. Hinzu kommen wohl noch ein paar hunderttausend Franken als Honorar für den FIFA-Anwalt.

(Quellenhinweis: Medienmitteilung des Bezirksgerichts Zürich, Arbeitsgericht, vom 29. August 2025, Urteil vom 10. Juli 2025; AG210003-L).                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     

Ein unsägliches Geschacher um Sportler mit doppelter Staatsangehörigkeit

causasportnews.com – 82/2025, 4. September 2025

(causasportnews / red. / 4. September 2025) Die Qualifikation für die Endrunde der Fussball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, in Kanada und in Mexiko tritt in eine wichtige Phase. Am 5. September 2025 steht allerdings beim WM-Qualifikationsspiel Schweiz gegen Kosovo in Basel beispielsweise nicht nur der Sport im Vordergrund, sondern es geht auch darum, wer (Spieler) für welches Land (Schweiz) spielen soll und darf. Diesbezüglich ist ein unsägliches Geschacher losgetreten worden, nämlich um die Nationalmannschafts-Zugehörigkeit des aktuellen Bundesliga-Spielers (TSG 1899 Hoffenheim), Leon Avdullahu. Der in Solothurn geborene und in Gerlafingen aufgewachsene Mittelfeld-Spieler ist zwar ein waschechter Schweizer, aber er verfügt auch über die kosovarische Staatsangehörigkeit. Von 1919 bis 2025 spielte der kürzlich 21 Jahre alt gewordene «Doppelbürger» (Schweiz / Kosovo) 22 Mal für Schweizer  U-Nationalmannschaften, doch nun hat der Neo-Bundesliga-Akteur, der im August beim DFB-Pokalspiel mit dem TSG 1899 Hoffenheim erstmals mit seinem Deutschen Klub auf dem Platz stand und wesentlichen Anteil Hoffenheims am 4:0-Sieg gegen Hansa Rostock hatte, einen Aufsehen erregenden Entscheid getroffen. Er wird nicht mehr, wie bis anhin, für die Schweiz auflaufen und entsprechend gegen Kosovo am kommenden Freitagabend im helvetischen Nationalteam nicht dabei sein. Seine Nationalmannschafts-Zukunft sieht der «Doppelbürger» vielmehr in der Nationalmannschaft des Kosovo.

Auch wenn die Schweizer Fussballwelt den Entscheid von Leon Avdullahu zumindest bedauert, kann dem Spieler für seine sportliche Entscheidung gegen die Schweiz oder  für den Kosovo, wie er dies nennt, nicht viel an Argumenten entgegengehalten werden. Der Kosovo scheint ihm, aus welchen Gründen auch immer, näher zu stehen oder zu liegen als die Schweiz. Das ist ein Faktum, das mit der «Doppelbürger»-Regelung des internationalen Fussballs parallel einhergeht. Das Thema der mindestens doppelten Staatsangehörigkeit steht auch andernorts im Fokus, doch geht es um Fussball, erträgt bekanntlich nicht nur die Sportwelt in diesem Bereich keinen Spass. Für die mehrfache Staatsangehörigkeit gibt es im Allgemeinen keine nachvollziehbare Begründung. In diesem Zusammenhang wird auch mit Bezug auf den Sport oft von «Rosinenpickerei» seitens der Spieler gesprochen, nicht nur etwa bei Staatsbürgern aus einem EU-Land, die sich zudem in der Schweiz einbürgern lassen. Wie dem auch sei. Global und in allen Staaten dieser Erde gehört das mehrfache Staatsbürgertum abgeschafft. In geradezu spezieller Art und Weise wird in der Schweiz aktuell die «Causa Leon Avdullahu» diskutiert. Den Funktionären des Schweizerischen Fussball-Verbandes (SFV) wird sogar vorgeworfen, sie hätten sich nicht mit Vehemenz dafür eingesetzt, dass der Jung-Spieler nun nicht eine Entscheidung «pro Schweiz» getroffen habe; was einigermassen «schräg» anmutet. Wenn im Sport um die Gunst von «Doppelbürgern» gebuhlt werden muss, damit sie sich für die Nationalmannschaft eines Landes, dessen Bürger sie sind, entscheiden, stimmt wohl etwas im Allgemeinen nicht mehr. Die Kommentare aus rechts-populistischen Kreisen gehen in diejenige Richtung, dass die Entscheidung von Leon Avdullahu, künftig für sein Ursprungsland Kosovo spielen zu wollen (und nicht für die Schweiz), als Ergebnis einer verunglückter Ausländer-Integration in der Schweiz qualifiziert werden müsse. In jedem Fall kann sich nun auch künftig immer ein unsägliches Geschacher um «Doppelbürger» ergeben.

Wundersame Wende im «Fall Pius Schwizer»

causasportnews.com – 81/2025, 2. September 2025

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(causasportnews / red. / 2. September 2025) Der Fall des Schweizer Top-Springreiters Pius Schwizer (vgl. auch causasportnews vom 25. August 2025) hat eine wundersame Wende genommen. Offenbar wegen massiver finanzieller Probleme wurden auf dem Hof des Sportlers in Oensingen (Solothurn) aufgrund behördlicher, wohl zwangsvollstreckungsrechtlicher Anordnungen in Anwesenheit der Polizei mehrere Pferde, die sich im Besitz von Pius Schwizer befanden, mit Beschlag belegt und dann abtransportiert. Kurz nach der spektakulären Aktion der Behörden, die ein dankbares Medien-Thema abgaben, reagierte der Schweizerische Pferdesportverband («Swiss Equestrian») und eliminierte den in finanzielle Bedrängnis geratenen Reiter sanktionsrechtlich aus dem Schweizer Nationalkader; wohl frei nach dem Motto: Wer Schulden hat, ist wohl auch kein ehrbarer Mensch (mehr).

Nun hat sich alles zum Guten gewendet. Pius Schwizer ist es offenbar unter dem Druck der Ereignisse postwendend gelungen, mit seinen Gläubigern Vereinbarungen für die Abzahlung der Schulden, gesprochen wurde von 600’000 Schweizer Franken, zu erzielen. Die wundersame Wende in dieser «Causa» dürfte wohl auch deshalb erfolgt sein, weil offensichtlich die beschlagnahmten Pferde gar nicht im Eigentum des in Bedrängnis geratenen Reiters standen, sondern Drittpersonen gehörten!

So hatte auch «Swiss Equestrian» keine andere Wahl mehr, als den Bann über Pius Schwizers Elitekader-Zugehörigkeit aufzuheben. Dies geschah unmittelbar nach dem Bekanntwerden, dass der Top-Reiter seine pekuniären Probleme, durch Zahlung oder Zahlungsvereinbarungen, gelöst hätte und die beschlagnahmten Pferde wieder zurückgegeben werden mussten.

Merksatz: Pecunia non olet (Geld stinkt nicht); Folgerung: Nur wenn keines da ist, hat dies offenbar ein «Gschmäckle», wie man im Schwäbischen zu sagen pflegt.