Männer, Märkte und zuwenig Moneten – oder wenn Pferde für Schulden geradestehen müssen

causasportnews.com – 77/2025, 25. August 2025

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(causasportnews / red. / 25. August 2025) Der 63jährige Top-Springreiter Pius Schwizer sorgt derzeit vor allem ausserhalb sportlicher Aktivitäten für Schlagzeilen. Vor ein paar Tagen wurden auf seinem Hof in Oensingen (Solothurn) Pferde beschlagnahmt, weil der Elite-Sportler Schulden haben soll; und das nicht zu knapp. Die Rede ist von Forderungen in der Höhe von rund 600 000 Schweizer Franken gegen den Pferdesportler, welche den Grund offenbar in der Corona-Pandemie haben. Diese Forderungen gegen den Top-Pferdesportler, der Titel und Medaillen an Welt-, Europa- und Schweizer Meisterschaften sowie an Olympischen Spielen zuhauf sammelte, wurden von den Gläubigern in Betreibung gesetzt. In diesem Zusammenhang erfolgten gemäss Medienberichten schliesslich die spektakuläre Beschlagnahme von Pferden auf dem Hof der Springreiter-Legende. Wie viele Pferde-Sportler, ist Pius Schwizer im Pferde-Business in dieser Männer-Geschäfts-Domäne engagiert; auf seinem Hof sollen sich auch reihenweise Pferde von Dritt-Eigentümerinnen und -Eigentümern befinden. Genau diese Pferde im Dritt-Eigentum sind jedoch nicht dazu angetan, etwa im Rahmen einer Pfändung zur Deckung fälliger Forderungen letztlich einer Verwertung zugeführt zu werden. Anlässlich der Polizeiaktion auf dem Hof des Sportlers in Oensingen sollen fünf oder sechs Pferde, die sich nicht im Eigentum des Springreiters befinden, gepfändet worden sein; was selbstverständlich nicht angeht. Polizeiliche Amtshilfe im Auftrag des Betreibungsamtes wird eine solche Aktion genannt. Pius Schwizer hat nun die unerfreuliche und für ihn so oder so reputationsschädigende Situation bereinigt, indem er postwendend Geld aufgetrieben hat, um die offenen Forderungen zu bezahlen. Die in Gewahrsam genommenen Pferde befinden sich jedenfalls wieder auf dem Hof des Springreiters.

Reiter im Pferdesport sind oft im Pferdesport-Business tätig, nach dem Motto: «Männer, Märkte und Moneten» («MMM»). In der «Causa Pius Schwizer» lief der Vorgang aus dem Ruder, weil sich der Springreiter offensichtlich mit den Moneten schwertat – zumindest, bis ihm die Zwangsvollstreckungsbehörden das berühmte Messer an die Gurgel setzten. Die finanziellen Schwierigkeiten des erfolgreichen Reiters hatten überdies auch sportliche Konsequenzen. Der Schweizerische Pferdesport-Verband (SVPS; heute Swiss Equestrian) eliminierte den Springreiter nach Bekanntwerden der behördlichen Aktion auf seinem Hof in Oensingen aus dem Elitekader. Die aktuelle Situation bezüglich des Springreiters sei nicht mehr mit den Anforderungen vereinbar, um die Schweiz auf höchstem Pferdesport-Niveau als Mitglied des Elitekaders zu repräsentieren, erklärte der Verband. Da Pius Schwizer zwischenzeitlich die unschöne Situation durch Zahlung der Forderungen bereinigt hat, dürfte diese Sanktion auch bald wieder aufgehoben werden.

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