Tour de France 2025: Überflieger Tadej Pogacar – 20 Jahre nach den Betrügereien durch Lance Armstrong

causasportnews.com – 67/2025, 22. Juli 2025

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(causasportnews / red. / 22. Juli 2025) Das härteste und anspruchsvollste Radrennen der Welt, die Tour de France, Ausgabe 2025, rollt seit dem 5. Juli durch Frankreich. Die «Grande Boucle» (grosse Schleife) wird am 27. Juli entschieden sein, wenn die 184 Fahrer, abzüglich die vorzeitig Ausgestiegenen, Paris erreicht haben. Heuer drückt der Rundfahrt ein Fahrer den Stempel auf; unwiderstehlich prescht der amtierende Rad-Weltmeister Tadej Pogacar, der im letzten Herbst anlässlich der Rad-WM in Zürich den WM-Titel holte, dem TdF-Gesamtsieg entgegen. Ausserordentliche Ereignisse vorbehalten, wird der Überflieger aus Slowenien sich den Tour-Sieg nicht nehmen lassen. Der 26jährige Ausnahmekönner fährt regelrecht in einer anderen Klasse. Er kontrolliert das Rennen umsichtig. Wenn er antritt, lässt er seine Gegner in den Bergen alt aussehen, bzw. stehen. Die Anerkennung der Gegner ist ihm in jeder Situation sicher. Stürzt er und liegt inaktiv am Boden, warten die Konkurrenten, bis der Maestro im Rennsattel sich aufgerappelt hat und den Kampf wieder aufnehmen kann, wie in der 11. Etappe geschehen, als nach dem Sturz des Slowenen die Titulare die Fahrt verlangsamten, bis der Weltmeister wieder voll agieren konnte. So etwas nennt man Respekt vor dem Grössten; oder es ist ein Zeichen der Huldigung gegenüber dem Besten.

Überlegenheiten im Rennsattel finden allerdings allgemein nicht nur vorbehaltlose Anerkennung. Diesbezüglich hat man im Rad-Rennsport in der Vergangenheit schon zuviel erlebt. Klar, und diesbezüglich gibt es keine Zweifel, Tadej Pogacar ist untadelig unterwegs. Ein späterer Radsport-Super-GAU um den Überflieger, der im Rennsattel seine hartnäckigsten Gegner abschüttelt wie lästige Fliegen, scheint unmöglich. Derartige (Hinter-)Gedanken sind abwegig und deplatziert. Ganz wegdenken kann man sie dennoch nicht.

Rückblende: Vor genau 20 Jahren gewann ein gewisser Lance Armstrong zum siebten Mal in Serie die Tour de France. Seine Überlegenheit von 1999 bis 2005 war frappant. Der heute 53jährige Amerikaner dominierte den Radsport und die Tour de France derart, dass seinen Gegnern nur die Brosamen übrigblieben. Einzig der Deutsche Jan Ullrich konnte damals dem Dominator von sieben TdF-Austragungen ein wenig Paroli bieten. Doch dann krachte das Doping-Kartenhaus um den amerikanischen Helden der Landstrasse zusammen. Doping! Der Amerikaner wurde als einer der grössten Sportbetrüger entlarvt, im Nachhinein entpuppte sich der permanente Zweikampf zwischen Lance Armstrong und Jan Ullrich als verklärtes Duell zweier Radsport-Titanen. Lance Armstrong, der heute in Austin (Texas) ein Fahrrad-Geschäft mit integriertem Coffee-Shop betreibt, wurden 2012 alle TdF-Siege aberkannt. Das Märchen um einen Überflieger im Rennsattel, der den Krebs besiegt hatte und auch deshalb als unantastbar galt, mutierte zum realen Märchen. Bevor Lance Armstrong 1999 antrat, um dem Radsport nach der «Festina-Affäre» neuen Glanz zu verleihen, wandten sich Zuschauer und Sponsoren vom Rad-Rennsport ab. Lance Armstrong veränderte die Radsport-Welt mit seinen sieben Siegen an der «Grande Boucle» zum Guten. Bis zum Sportbetrugs-Kollaps. Aktuell kommentiert Lance Armstrong aus dem fernen Texas die Frankreich-Rundfahrt – als wäre nichts geschehen, und als könnte es der Amerikaner ungeschehen machen, dass sein Name für immer mit Doping in Verbindung gebracht wird.

Mit der Doping- und Betrugs-Affäre um Lance Armstrong hatte das manipulierte Sport-Geschehen einen Kulminationspunkt erreicht. Doping und Sport bilden aber auch seither und immer wieder eine Symbiose. Auf jeden Fall ehrlich soll es im kommenden Jahr in Las Vegas zu- und hergehen. Auf dem Veranstaltungs-Programm stehen die «Enhanced Games», ein Sportevent, bei dem Doping erlaubt ist. Wissenschaftler erkennen diesbezüglich bereits grosse Gesundheitsrisiken. Auch sonst steht diese sonderbare Veranstaltung im Fokus der Diskussionen.

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