«Gaga-Duell», «Gaga Challenge», und Geld schiesst eben doch Tore

causasportnews.com – 51/2025, 2. Juni 2025

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(causasportnws / red. / 2. Juni 2025) Das Duell war an sich entschieden, als es der amerikanische Extrem-Bergsteiger Tyler Andrews nochmals versuchte: Den Mount Everest ab Basislager und zurück und ohne Atemhilfe in weniger als 20 Stunden zu bezwingen. Der Amerikaner und der Schweizer Karl Egloff wollten im Mai, im Parallel-Duell und in verschiedenen Anläufen, den Speed-Rekord am höchsten Berg der Welt (8’848 Meter) knacken. Vor allem die Wetterverhältnisse verunmöglichten das ambitionierte Unterfangen (vgl. auch zuletzt causasportnews vom 25. Mai 2025). Als der letzte Versuch von Tyler Andrews am Berg der Berge scheiterte (über 8’400 Meter ging nichts mehr), sass sein Antipode aus der Schweiz bereits im Flugzeug zurück nach Europa. Ob die beiden Bergsteiger neue Speed-Versuche unternehmen werden, um diesen Rekord zu brechen, ist noch nicht klar. Der Geschwindigkeits – Versuch am Mount Everest war erwartungsgemäss ein Thema für die Weltpresse. Diese zeigte teils wenig Verständnis für das Unterfangen, das zweifelfrei eine sportliche Leistung darstellt, auch wenn heuer alle entsprechenden Rekord-Versuche scheiterten. Die Rede war unter anderem auch vom «Gaga-Duell» zwischen Karl Egloff und Tyler Andrews. Eine Problematik im Bergsport besteht darin, dass die Romantik von Berg-Erstbesteigungen in unserer Zeit fehlt. Die Berge sind alle längst bestiegen, sie rufen heute nicht mehr wie zur Zeit von Luis Trenker (sie kommen von selbst, wie der Bergsturz im Lötschental aktuell zeigt); seine Herz-Schmerz-Filme in schwarz-weiss aus der Bergwelt mit den Titeln «Hurra, der Rucksack brennt» und dergleichen, sind in keinen Videotheken mehr zu finden. Es bleiben heute die Derivate des zentralen Bergsteigens. Dazu sind auch Speed-Rekorde zu zählen. So gesehen sind wohl einzig die sportlichen Leistungen, die heute in anderer Form als früher erbracht werden, zu gewichten. Das Duell der beiden Extrem-Sportler war deshalb keinesfalls einfach «gaga» (im Sinne von «verrückt»), sondern eine ausserordentliche, sportliche Tat; auch wenn das Wettkampfziel (rasend schnell nach oben und wieder runter) von keinem der beiden Athleten erreicht wurde.

Undiskutabel «gaga» ist hingegen eine neue Sportart, die in Australien und Neuseeland unter «run it straight» («renn gerade darauf zu») -Challenge praktiziert wird. Die für hochstehende Sprachakrobatik bekannte «Neue Zürcher Zeitung» beschreibt diesen gefährlichen Unfug am 30. Mai 2025 wie folgt: «Zwei Männer nehmen Anlauf, rennen so schnell sie können aufeinander zu – und prallen mit voller Wucht aufeinander, oftmals kopfvoran, wie Schafböcke. Wer umfällt, hat verloren, wer dominiert, gewinnt.». – Soeben ist ein 19jähriger Mann den bei der Ausübung dieser Sportart zugezogenen Kopfverletzungen erlegen. Das Gaga-Treiben erlebt in den sozialen Netzwerken einen Boom. Kein Zweifel, dass dies alles auch der US-Präsident gut finden wird.

Aktuell ist in einer anderen Sportart, im Fussball, soeben eine Grundweisheit entkräftet worden, nämlich, dass Geld keine Tore schiesst. Paris Saint-Germain hat mit einer mit Geld aus Katar finanzierten Mannschaft die Champions League gegen Inter Mailand souverän gewonnen und somit bewiesen: Der globale Fussball-Nabel der Welt liegt nicht mehr in Europa, sondern im arabischen Raum (und der Fussball-Weltverband FIFA hat mit der Vergabe der WM-Endrunde 2034 an Saudi Arabien den Nagel auf den Kopf getroffen). Vor allem ist aber das Bonmot vom Geld, das keine Tore schiesst, entkräftet: Geld schiesst eben wirklich Tore! Vgl. Paris Saint-Germain. Immerhin waren es im CL-Final 2025 fünf an der Zahl gegen das deroutierte Team von Inter Mailand.

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