causasportnews.com – 33/2025, 9. April 2025

(causasportnews / red. / 9. April 2025) Wie nachhaltig ist die Rad-Weltmeisterschaft (WM) 2024, die vom 21. bis 29. September 2024 im Kanton Zürich, vornehmlich in der Stadt Zürich und Umgebung, stattfand? Sportlich war dieser Grossanlass top, organisatorisch ein Flop, vor allem in finanzieller Hinsicht, wie seit einiger Zeit bekannt ist. Der Organisations-Träger der Veranstaltung, der «Verein Rad- und Para-Cycling-WM 2024» zog kürzlich die Reissleine, um das sich abzeichnende WM-Finanz-Desaster in den Griff zu bekommen. Der Verein wurde in die provisorische Nachlassstundung geschickt. Von der öffentlichen Hand (Stadt und Kanton Zürich) werden nun Millionen eingeschossen, um wenigstens die Forderungen der Gläubiger erfüllen zu können. 23,5 Millionen Franken soll der Anlass bis jetzt gekostet haben; die Einnahmen belaufen sich lediglich auf 19 Millionen Franken. Damit resultiert ein Ausgaben-Defizit von 4,5 Millionen Franken. Die (für viel Geld) beauftragten Wirtschaftsprüfer von «Deloitte» haben das Finanzschlamassel überprüft und weisen in einem Bericht auf verschiedene Ursachen hin, die zum Desaster geführt hätten.
Die Finanz-Fachleute sehen eine Ursache in den schwerfälligen Strukturen im Rahmen eines Vereins gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB). Nicht, dass die Rechtsform des Vereins als Träger einer solchen Veranstaltung untauglich wäre. Im Gegenteil. Als verheerend erwies sich die (selbst verpasste) Struktur mit einem Steuerungsausschuss der öffentlichen Hand, in dem die Zürcher Stadtpräsidentin Corinne Mauch das Sagen hatte. Weitere Personen der öffentlichen Hand waren über den Verein in die Organisation des Anlasses involviert. «Deloitte» drückte es im Bericht vornehm zurückhaltend aus: Die Einbeziehung der öffentlichen Hand sei komplex und eine Herausforderung mit Blick auf die diversen Entscheidebenen gewesen. Ungeschminkt heisst dies, dass die Stadtpräsidentin und die Entourage aus der Verwaltung unfähig waren, einen derartigen Grossanlass zu organisieren und durchzuführen. Das Budget sei «naiv» und mit zuwenig Reserven erstellt worden, wird festgehalten. Wohl hätte es sich aufgedrängt, diese Konklusion zu ziehen: Eine Rad-WM lässt sich nicht von Ideologien getrieben erfolgsversprechend organisieren und durchführen. So wird vor allem in der dunkel-rot-grünen Stadt Zürich durchwegs flächendeckend agiert. Nur im Sport werden Erfolge und Misserfolge umgehend manifest, wie jetzt aufgrund dieses Finanzschlamassels im Nachgang zur Rad-WM vom letzten Herbst. Insbesondere sind Politikerinnen und Politiker nicht im Stande, einen Anlass mit diesen Dimensionen so nebenbei zielführend und erfolgreich zu organisieren und durchzuführen. Apropos Politik in Zürich: Dass für die Rad-WM kein Hauptsponsor gefunden werden konnte und sich Sponsoringpakete nicht verkaufen liessen, ist zweifellos auf den Umstand zurückzuführen, dass die Wirtschaft, der man sonst klassen-kämpferisch begegnet, nicht bereit ist, einen von der rot-grünen Verwaltung diktierten Anlass zu alimentieren (dass auf Teufel komm’ raus diese Radsport-Veranstaltung nach Zürich geholt werden musste, ist mit dem Credo in der Limmat-Stadt als «Velo Stadt Zürich» zu erklären).
Der Finanz-Schlamassel um die Rad-WM 2024 könnte sich noch verschärfen, falls der Unfalltod der jungen Rennfahrerin Muriel Furrer am 27. September 2024 zu einer Haftung des organisierenden Träger-Vereins führen würde. Ein gutes halbes Jahr nach dem tragischen Vorfall anlässlich der Rad-WM sind die Ursachen des Unfalls mit Todesfolge noch immer nicht geklärt – oder, sie werden nicht offengelegt. Den Verein als juristische Person könnte eine Haftung treffen, ebenso beispielsweise die Organpersonen, die im Verein mitgewirkt haben (der Vereinsvorstand bestand zu je einem Drittel aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Zürich, des Kantons Zürich und des Radsportverbandes «Swiss Cycling», Personen also, die auch persönlich verantwortlich gemacht werden könnten: Art. 55 Abs. 3 ZGB). Ob ein Risiko, wie es sich beim Unfalltod von Muriel Furrer allenfalls eingetreten ist, versicherungstechnisch korrekt abgedeckt wurde, lässt sich im Moment nicht verifizieren. Wenn alles nicht so traurig wäre: Aktueller Vereinspräsident des Vereins «Rad- und Para-Cycling-WM 2024 ist der Leiter des kantonalen Sportamtes…
