Rad-WM in Zürich ist längst Geschichte – die Trauer um Muriel Furrer bleibt

causasportnews / 1213/12/2024, 24. Dezember 2024

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(causasportnews / red. / 24. Dezember 2024) Die Rad-Weltmeisterschaft (WM) 2024 in Zürich vom 21. bis 29. September 2024 ist längst Geschichte, auch wenn drei Monate in unserer schnelllebigen Zeit fast wie eine Ewigkeit anmuten. Nach wie vor bewegt der Unfall-Tod der Schweizerin Muriel Furrer, die am 27. September 2024 im Universitätsspital in Zürich verstarb, die Menschen nicht nur in der Schweiz. Die Trauer um die Sportlerin, die nur etwas mehr als 18 Jahre alt wurde, droht vor allem in der Weihnachtszeit die Familie der allseits beliebten Athletin zu erdrücken. Es ist sicher kein Zufall, dass sich derzeit die Eltern zum Tode ihrer Tochter in den Medien äussern. Die Mutter erwähnt in ihrem Schmerz und in ihrer Trauer, dass sie alltägliche Dinge vermisse, so etwa die Back-Künste ihrer Tochter um die Festtagszeiten. «Sie war eine hervorragende Bäckerin. Es hat in unserem Haus in dieser Zeit wunderbar gerochen». Der Schmerz der Eltern sowie der engsten Familienangehörigen sind wohl noch schwerer zu ertragen, weil zwei Aspekte des Unfall-Todes nach wie vor nicht geklärt sind: Wie kam die junge Athletin im verregneten Junioren-Rennen zu Tode und weshalb blieb sie nach dem Vorfall im verregneten Juniorinnen-Rennen in einem Waldstück oberhalb von Küsnacht ZH eineinhalb Stunden unentdeckt?

Als der Vater der Athletin während des WM-Rennens bald einmal von einem unguten Gefühl sprach, als während einiger Zeit niemand, auch keine Funktionäre und Offizielle (so auch nicht die U-19-Nationaltrainerin Kathrin Stirnemann), etwas über den Verbleib von Tochter Muriel in Erfahrung bringen konnte, begann er auf eigene Faust zu recherchieren. Mehr als eineinhalb Stunden nach dem Unfall wurde Muriel Furrer von einem Streckenposten im Wald ob Küsnacht gefunden und dann umgehend ins Spital überführt. Der Vater sagt heute, dass es für ihn zu lange gedauert habe, bis die Tochter gefunden wurde; und das in einem WM-Rennen! Offensichtlich hat das Ordnungssystem («Tracker») in diesem Rennen und bezüglich der verunglückten Fahrerin nicht oder nicht richtig funktioniert. Bezüglich der Todesursache dauern die Untersuchungen an oder sind noch nicht bekannt gegeben worden. Auch die strafrechtlichen Ermittlungen sind noch immer nicht abgeschlossen. Dass diese Ungewissheiten und Belastungen für die Familie schmerzvoll und, vor allem in dieser Zeit, kaum zu ertragen sind, versteht sich; es werden aber (derzeit) aus diesem Umfeld in keiner Hinsicht Vorwürfe erhoben.

Die Rad-WM in Zürich hinterliess in vielerlei Hinsicht einen heterogenen Eindruck. Der Unfalltod von Muriel Furrer warf nachvollziehbar einen dunklen Schatten über die letzten drei WM-Tage. Ungeachtet dessen ergab es sich, dass sich eine derartige Mammut-Veranstaltung im Ballungsgebiet um Zürich und in der Stadt Zürich selber kaum sinnvoll austragen lässt. Die Organisatoren und das Organisations-Komitee gebärdeten sich weitgehend hilflos. Dass auch die Finanzen aus dem Ruder laufen, zeigt sich jetzt wieder. Die Gemeinden im Bezirk Meilen mussten sich in jeder Hinsicht dem Diktat der Organisatoren und dem Verbandsdiktat beugen. Von den Kommunen, welche vom Anlass betroffen waren, wurden nicht nur finanzielle Opfer verlangt. Sie hatten auch die Strassen renn-adäquat herzurichten und mussten hierfür gewaltige Mittel aufwenden. Nun ist bekannt geworden, dass die von der WM betroffenen Gemeinden Mehrkosten, die angefallen sind, jedoch nie budgetiert wurden, dem Organisationskomitee, das eher undurchsichtig ist, belasten wollen. Hier bahnt sich eine Auseinandersetzung um finanzielle Aufwendungen, die offenbar nicht berücksichtigt wurden, an. Diese bei den Gemeinden angefallenen Mehrkosten müssen in Anbetracht des wirtschaftlichen Chaos’ im Zusammenhang mit der Rad-WM irgendwie abgedeckt werden. Das Fazit nach dieser Geschichte: Die seriöse Organisation und Finanzierung von Sportanlässen, ob bedeutend oder unbedeutend, wird offenbar immer mehr zur Glückssache; vgl. dazu auch das Beispiel der Kletter-WM in Bern (causasportnews vom 19. Dezember 2024).

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