causasportnews / Nr. 1179/09/2024, 9. September 2024

(causasportnews / red. / 9. September 2024) Es mag mit dem im Sommer durchgeführten Fussball-Europameisterschaft in Deutschland zusammenhängen, dass die Karten und Trümpfe im Nationalmannschaft-Fussball personell derzeit neu gemischt werden, auch bezüglich der Frage, welche Spieler sich mit Blick auf die Zukunft aus den Nationalteams verabschieden. Es sind dies u.a. Yann Sommer, Xherdan Shaqiri, Fabian Schär, welche nicht mehr für die Schweiz spielen werden; sodann u.a. Manuel Neuer, Thomas Müller, Ilkay Gündogan, welche sich aus der Deutschen Nationalmannschaft zurückziehen wollen. In Österreich ist die Zukunft von Mannschafts-Kapitän Marko Arnautovic ungewiss; er behält sich vor, seinen Rückzug aus der Österreichischen Nationalmannschaft selber zu bestimmen und zu kommunizieren – zu gegebener Zeit. Bei allen Zurückgetretenen ist eine Besonderheit feststellbar: Die Spieler entscheiden über ihre Rücktritte und teilen diese durchwegs selber über Social Media-Kanäle mit. Die klassische Kommunikationsplattform «Medienkonferenz» hat auch in solchen Fällen weitgehend ausgedient (nur im Falle von Yann Sommer war das etwas anders). Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden Spieler in die Nationalmannschaften ihrer Länder berufen. Sie blieben so lange, bis die jeweiligen Verbände, nach Absprachen mit den Spielern natürlich, sie aus den Nationalteams verabschiedeten. Heute legen die Spiele fest, wenn sie nicht mehr für ihre Länder auflaufen wollen. Eine typische Haltung für atypische Arbeitnehmer im Rahmen des Nationalmannschafts-Fussballs, wobei für viele Akteure ihre Klubs, bei denen die Spieler auch angestellt sind, die Arbeitgeber wichtiger sind als die Nationalteams. Deshalb gilt auch nach wie vor die «Abstellungsregel» des Fussball-Weltverbandes FIFA, nach der die Klubs (Arbeitgeber) Spieler (Arbeitnehmer) für die Nationalteams zur Verfügung stellen (Fachterminologie «abstellen») müssen.
Somit ist der Bogen zu anderen Super-Akteuren im Sport gespannt. Etwa zur Formel 1. In dieser Sparte ist derzeit Mc Laren das Mass aller Dinge, und es könnte durchaus im Bereich des Möglichen liegen, dass Ende dieser Saison ein neuer Weltmeister gekürt wird und der Überflieger der letzten Jahre, Max Verstappen im Red Bull, nach drei Weltmeistertiteln in Serie mit dem Vize-Weltmeistertitel Vorlieb nehmen muss. Dass das österreichische Team des gleichnamigen Getränke-Konzern derzeit nicht mehr dominiert, mag wohl daran liegen, dass der Rennstall nach jahrelangen Erfolgen das «Superhirn» des Rennsports verloren hat, den Star-Designer Adrian Newey. Fast seit Jahrzehnten gilt in der Formel 1 die Basis-Weisheit: «Wer Adrian Newey hat, wird Weltmeister». Zuletzt hat dies der 65jährige Brite eben bei Red Bull bewiesen. Dem Briten wurden heuer die Dauer-Querelen bei den Bullen zu viel, weshalb er sich anderweitig umsah. Und Aston Martin schlug zu. Die Traditionsmarke legte dem «Superhirn» einen Fünfjahresvertrag hin, und Adrian Newey zögerte nicht lange. Die Entschädigung von rund 30 Millionen Schweizer Franken pro Vertrags-Jahr dürfte nicht das Hauptmotiv für diesen spektakulären Wechsel des «Superhirns» gewesen sein.
Womit wir bei den Denkmälern angelangt sind. In diesem Zusammenhang sei die Würdigung der Fussball-Ikone Deutschlands angesprochen, Franz Beckenbauer. Keine Frage, «Kaiser Franz», wie der Weltmeister (als Spieler und als Trainer) auch genannt wird, ist prädestiniert, in der Kategorie «Denkmäler» eingereiht zu werden. Es ist seit einiger Zeit angedacht, den Namen «Franz Beckenbauer» für die Nachwelt mit einer Nennungs-Präsenz im Rahmen des 2022 eingeweihten Campus des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) in Frankfurt zu würdigen. Doch diese Ehrung des Fussball-«Denkmals» stockt nun. Der Grund ist einfach und nachvollziehbar: Der Campus ist eng mit dem langjährigen DFB-Partner «adidas» verknüpft. 2027 will der Verband nun allerdings zum US-Ausrüster «Nike» wechseln, eine friktionsträchtige Partnerschaft für den DFB mit Blick auf den Frankfurter Campus und die angedachte Namens-Ehrung von «Kaiser Franz», der sportlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich immer mit «adidas» verbunden war. So ist nun letztlich Sport- und insbesondere Fussball-Diplomatie gefragt, die sich aufgrund der aufgezeigten Konstellation in der Causa «DFB / «adidas» / «Nike» darin äussern könnte, dass künftig nicht der DFB-Campus, sondern der DFB-Pokal nach Franz Beckenbauer benannt wird.- Mit Denkmälern war und ist es halt so eine Sache…
