Euro-Triumph beschert Portugal ein politisches Nachspiel

Cristiano Ronaldo

Cristiano Ronaldo  CR7

(causasportnews / red. / 16. August 2016) Der triumphale, unerwartete Sieg von Portugal an der Fussball-Europameisterschaft in Frankreich bedeutet offensichtlich nicht nur exzessive Freude und wiedererstarkter Nationalstolz, sondern sorgt auch für ein politisches Nachspiel, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ kürzlich zu berichten wusste (Quelle: NZZ vom 12. August 2016, 24). Nach dem schwachen Start der Mannschaft Portugals ins Euro-Turnier erging seitens der Mineralöl- und Gasgesellschaft „Galp Energia“ eine Einladung u.a. an Politiker, die alles andere als meisterlich aufspielende Mannschaft vor Ort in Frankreich zu unterstützen – gleichsam als (nicht wörtlich zu verstehende) schlagfertige Fan-Truppe. Zu jenem Zeitpunkt sprach in und ausserhalb von Portugal niemand vom Europameister-Titel. Deshalb dachten sich wohl auch Politiker aus dem linken Regierungslager, welche der Einladung folgten (unter ihnen Staatssekretäre) nichts oder wenig dabei, sondern betrachteten die Einladung und die Reise nach Frankreich als vaterländische Pflicht zur Unterstützung des National-Teams. Ungeschickt nur, dass „Galp Energia“ sich mit dem Portugiesischen Staat wegen steuerlicher Belange seit geraumer Zeit im Clinch befindet und der im Finanzministerium für steuerliche Fragen zuständige Fernando Rocha Andrade die vom Energiekonzern gesponserte Reise nach Frankreich mitmachte. Jetzt, nach dem Vollerfolg von Ronaldo & Co., wird die Unterstützungsreise der sozialistischen Politiker naturgemäss politisch ausgeschlachtet. Die bürgerliche Opposition geisselt das Verhalten der reisenden, linken Staatsdiener, und auch die Strafjustiz sieht sich veranlasst, Ermittlungen wegen unerlaubter Vorteilsannahme aufzunehmen. Das alles wäre zweifelsfrei nicht geschehen, wenn Portugal nach den Gruppenspielen die Heimreise hätte antreten müssen. So sehen sich die betroffenen Politiker nach dem Erfolg Portugals in Frankreich gezwungen, in diese politische Verlängerung zu gehen; so, wie sich die Mannschaft Portugals ins Endspiel gezittert hatte. Die Lehre auch aus dieser Geschichte in einer ethisch aufgeladenen Welt: Was in vielen Ländern Europa undenkbar geworden ist (dass sich nämlich Politiker von Unternehmungen oder selbst Sportverbänden an Sportveranstaltungen einladen), gilt auch für Portugals Politiker: Vorteilsannahmen im Rahmen von Sportveranstaltungen  sind ein „Tabu“. Die Geschehnisse werfen noch die nicht uninteressante Frage auf, weshalb Politiker die besseren Fussballanhänger sein sollen. Die Lage um die patriotischen Fussballanhänger aus dem linken Lager wird sich wohl auch nicht markant entspannen, nachdem die auf Einladung von „Galp Energia“ nach Frankreich gereisten Politiker die Reisekosten auf Grund des öffentlichen Drucks selber übernommen haben.

 

 

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